Wie ein vertikaler Wald Mailand bessere Luft verschafft
Wenn die Grünflächen in der Stadt aufgrund von Verschattung und Versiegelung zunehmend schrumpfen, sind vertikale Begrünungen und Dachgärten eine ideale Lösung, um wenigstens etwas zur Verbesserung des Stadtklimas beizutragen. So hat der Architekt Stefano Boeri in Mailand zwei Hochhäuser entwickelt, deren Fassaden fast vollständig begrünt sind.
Für die Geschosse auf unterschiedlichen Höhen wurden verschiedene Baumarten ausgesucht. Die Bäume mussten sogar einem Windkanal-Test standhalten, da die beiden Hochhaustürme immerhin 76 und 110 m hoch sind. Nebenbei hat die Wahl der Pflanzen den schönen Effekt, dass die Laubbäume – und damit die Gesamterscheinung der beiden Türme – mit jeder Jahreszeit ihre Farbe ändern.
Rund 800 Bäume und zahlreiche Sträucher spenden den dahinter liegenden Wohnungen und Terrassen Schatten. Durch die Verdunstung kühlen sie das Mikroklima, parallel wird durch die Photosynthese CO2 in Sauerstoff umgewandelt. Beides sind ganz natürliche Effekte, die ohne weiteres Zutun zur Verbesserung des Klimas beitragen.
Kosten und Aufwand für Bewässerung und Gartenpflege sind bei diesem Projekt sicher nicht ganz unerheblich, aber schließlich benötigt auch ein außenliegender Sonnenschutz eine regelmäßige Wartung und Reinigung. Für die Gartenpflege ist allerdings Schwindelfreiheit gefragt. Die Bepflanzung lässt sich nicht aus den Wohnungen heraus pflegen, sondern nur von Fassadenkletterern, die sich dafür an Seilen an den Fassaden herunterlassen.
Erste Nachahmer dieser Projektidee finden sich schon in China. Und wie man das von China erwartet, werden die Ideen dort gleich mehrfach skaliert. So sollen in verschiedenen Metropolen des Landes nicht einzelne begrünte Hochhäuser entstehen, sondern gleich ein ganzer Wald an Gebäuden. 100 bis 200 Gebäuden sind allein in Luizhui geplant. Hoffentlich gedeihen die Bäume in den chinesischen Metropolen ebenso gut wie in Mailand und tragen zur Luftverbesserung bei.
Bilder: Stefano Boeri Architetti